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Befreiungsschlag für das Fanionteam. In einem dramatischen Spiel konnte ein stark verbesserter SVWE erst acht Sekunden vor dem Ende zum 6:6 ausgleichen und traf schliesslich durch Hollenstein in der Verlängerung zum viel umjubelten Derbysieg in Köniz. Die Berger-Truppe belohnte sich damit für ein Spiel, in das es lange Zeit mehr investierte als die Gastgeber und zwischenzeitlich mit 5:2 führte, wegen den zuletzt offenbarten Defensivmängeln aber der vierten Niederlage in Serie plötzlich nahe Stand. Um so wichtiger fur die Moral ist dieser Sieg, der zudem auch ohne den erkrankten Topskorer Känzig zustande kam. Am Wochenende erfolgt mit der Partie ins Uster nun der Start in die Rückrunde, die der SVWE punktemässig im schlechtesten Fall auf Rang 2 in Angriff nehmen wird, nach Verlustpunkten gar als Leader. 

Ja, wo soll man nach so einem packenden, attraktiven und hochdramatischen Derby mit einer Berichterstattung beginnen?​ Am besten beim Spielanfang, als noch wenig auf eine solche Spielentwicklung schliessen liess. Der SVWE reiste nämlich nicht nur mit 3 Niederlagen im Gepäck nach Köniz, sondern auch noch ohne Topskorer Känzig. Einmal mehr musste das Wiler Trainerduo umstellen, wobei es dies teilweise auch freiwillig tat. Der Abtausch von Väänänen und Wyss erwies sich dabei als lange Zeit als ein entscheidender Faktor. Schon gegen die Tigers war dieser Wechsel in der Schlussphase erfolgt, da war aber die Spielentwicklung schon derart desaströs aus Sicht Wilers, dass man auch in der neuen Konstellation mit dem finnischen Verteidigungsminister mit dem ersten Block noch zwei Gegentore einfing.

Jetzt mit geordneter Struktur von Beginn weg, erwies sich der Schachzug als mitentscheidend, dass der SVWE bis Spielmitte auf 5:2 davonzog. Endlich überzeugte Wiler wieder mit der bekannten Defensivstruktur und mehr noch: Väänänen erzielte nach einer herrlichen Direktkombination das 2:0 (und war dann auch entscheidender Passgeber beim späten Ausglrich)  und Wyss blühte als Leader der blutjungen dritten Formation richtiggehend auf und erzielte seine Saisontore 7 und 8, als Verteidiger wohlgemerkt.

Noch mehr als die Umstellungen bewirkte allerdings die veränderte Einstellung: Endlich agierte der SVWE wieder mit Biss und der nötigen Energie auf dem Feld. Hinten konsequent als Block arbeitend, vorne zielstrebig und resolut, wie Sikora (sein drittes Tor im dritten Spiel nacheinander) beim 1:0-Führungstor.

Kurz: Der SVWE war in allen Belangen besser als das Heimteam und führte bei Spielmitte hochverdient. Doch das ist eben die aktuelle Krux mit den Führungen: 5:3 gegen GC, 5:4 gegen Thurgau, 5:3 gegen die Tigers (alles im Schlussdrittel) und nun das 5:2 gegen Koniz bei Spielhälfte, diese Führung und vor allem dieses fünfte Tor scheinen aktuell wie verhext. Doch mit überirdischen Kräften hat dies natürlich gar nichts zu tun. Denn erstens ist da ja noch ein Gegner, der reagirt und zweitens scheint der SVWE aktuell nicht in der Lage, sein Spiel über 60 Minuten durchzuziehen. Gegen Thurgau und die Tigers liess man sich Mal für Mal durch die gleiche Offensivvariante erwischen, gegen Koniz waren es nicht taktische, sondern indivuelle Unzulänglichkeiten, welche die gegnerische Aufjoljagd ermöglichten.

Koniz Griff nach dem Dreitore-Rückstand zum üblichen Mittel und reduzierte auf 2 Linien. Ähnlich wie schon gegen die TIgers, kam der SVWE damit nicht zurecht und liess sich nun gegen aktivere Gastgeber nach hinten drücken. Zudem nahm das Heimteam dem Gast seine zugleich gefährlichste Offensivwaffe an diesem Abend, musste doch Doppeltorschütze Wyss mit der dritten Linie von der Bank aus zusehen wie die beiden ersten Formationen den Vorsprung verspielten. Noch gegen die Tigers hatte die Trainercrew bei deren Aufholjagd mit zwei Linien lange an der dritten Formation festgehalten, die zwar ziemlich schwamm, aber ohne Gegentor blieb. Diesmal reagierte man anders und hatte wieder keinen Erfolg. Unerklärlicherweise liess mit der klaren Führung beim SVWE die konsequente Defensivarbeit nach. Blöcke wurden nicht mehr richtig gesetzt, was prompt zu 3 Gegentoren führte und dazu kam noch ein kapitaler Fehlpass ohne Not. Der schöne Vorsprung war innert Minuten geschmolzen wie Schnee an der Sonne. Und als dann Köniz in der 50. Minute im Powerplay erstmals in Führung ging, schienen Wiler erneut alle Felle davonzuschwimmen.

Doch jetzt zegte sich, dass auch die junge Generation beim SVWE und das ohne ihre offensiven Schlüsselspieler Pylsy und D. Känzig Charaker und Siegeswille hat. 18 Sekunden vor dem Ende war das Team gegen die Tigers in einem Spiel, das man nur aufgrund fehlendem Wille und Bereitschaft aus den Händen gegeben hatte, eingeknickt. Diesmal traf ein stark verbesserter, williger und kämpferischer SVWE 8 Sekunden vor dem Ende zum Augleich. Und es kam noch besser: In der Verlängerung traf Verteidiger Hollenstein mit seinem siebten Saisontor zum erlösenden 7:6-Derbysieg und beendet damit die Negativserie. Ein unheimlisch wichtiger Erfolg für die Moral, aber auch ein deutlicher Fingerzeig für die kommenden Aufgaben. Die SVWE-Version der ersten 30. Minute sieht man gerne, weniger jene nach Spielhalfte.

Floorball Köniz – SV Wiler-Ersigen 6:7 n.V. (1:2, 3:3, 2:1, 0:1)
Sporthallen Weissenstein, Bern. 566 Zuschauer. SR Ambühl/Brechbühler.
Tore: 5. R. Sikora (M. Dudovic) 0:1. 11. T. Väänänen (G. Persici) 0:2. 20. J. Zaugg (L. Graf) 1:2. 26. Y. Wyss 1:3. 28. S. Jirebeck (J. Holopainen) 2:3. 29. M. Louis (T. Väänänen) 2:4. 31. Y. Wyss (V. Lämsä) 2:5. 35. O. Lehkosuo (S. Jirebeck) 3:5. 36. S. Bolliger (J. Zaugg) 4:5. 41. L. Graf (J. Zaugg) 5:5. 49. O. Lehkosuo (J. Zaugg) 6:5. 60. M. Dudovic (T. Väänänen) 6:6. 67. A. Hollenstein (M. Dudovic) 6:7.
Strafen: 2mal 2 Minuten gegen Floorball Köniz. 2mal 2 Minuten gegen SV Wiler-Ersigen.
Bemerkungen: SVWE mit Kramer im Tor, ohne Pylsy, D. Känzig, T.Känzig, Vogt.

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