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Mit Qualisieger und Cupsieger GC als Favorit und dem SVWE, mit dem jüngsten Team der Liga, als Überraschungsfinalist, steigt am Samstag der siebte Superfinal der Geschichte in Kloten (16.00 Uhr). Während die Zürcher ihren zweiten Meistertitel nach 2016 anstreben, wäre es für Wiler-Ersigen bereits der 13. der Vereinsgeschichte. Bringt die 13 dem SVWE Glück, oder wird der Höhenflug der neuformierten Truppe doch noch gestoppt?
Das beste Sportalter im Fussball, Eishockey oder eben auch im Unihockey, es dürfte in etwa zwischen 28 und 32 liegen. Der Zeitpunkt, wo die sportliche Leistungsfähigkeit am höchsten ist, der Erfahrungsschatz, gemeinhin als Routine bezeichnet, aber auch schon eingebracht werden kann. Nun, bei GC sind die Voraussetzungen diesbezüglich ideal. Alle sechs Natispieler (Riedi, die beiden Meiers, Heller, Rüegger und Laely) sind in diesem «goldenen» Sportleralter. Wie im übrigen auch die Stammspieler Bier, Steiger und Göldi. Mehr als die Hälfte des zum Einsatz kommenden Zürcher Teams ist also gerade in seiner besten sportlichen Phase. Und dies hat GC in den beiden letzten Saisons auch ausgenützt. Zweimal überlegener Qualisieger in Serie, einmal Cupsieger und jetzt mit guten Aussichten auf den zweiten Meistertitel. Als allfälliger Spielverderber steht einzig noch der SVWE im Weg, wie auch schon im Playoff-Halbfinal des Vorjahres, als GC überraschend klar die Serie 1:4 verlor.

«SVWE – Back to the Future»
Das neuformierte Wiler Team genoss zu Saisonbeginn bei den Experten nur bedingt Kredit, die Abgänge (darunter alle Natispieler) waren im zweiten Jahr hintereinander (10 Stammspieler weg, nur ersetzt durch Rückkehrer Deny Känzig und den Einbau eigener Junioren) einfach zu einschneidend. Die Qualifikation verlief denn auch eher durchzogen. Wiler fuhr seine Punkte zwar ein, doch gegen die «Grossen» gab es zuerst nur Niederlagen (zweimal GC, Köniz und zweimal Malans, Meisterschaft und Cup). Erst mit dem Auswärtssieg bei Meister Köniz kurz vor Weihnachten begann der beeindruckende Steigerungslauf des jungen Teams, der letztlich nach spektakulären Playoffs und zwei 4:1-Siegen über den HCR und Köniz in der sechsten Superfinalqualifikation mündete. Physisch (die Partien waren teilweise sehr intensiv), mental (fünf Verlängerungen in Folge) und auch taktisch (Köniz probierte mit personellen und System-Umstellungen alles) wurde die Truppe extrem gefordert, meisterte diese sportliche «Schnellbleiche» aber herausragend, perfekt gelenkt vom erfahrenen Trainer-Staff um Thomas Berger (11 Meistertitel) und Radek Sikora (vier Meistertitel).
Sucht man nun aber nach dem oben erwähnten Alterssegment zwischen 28 und 32 Jahren, dann findet man dort bei Wiler gerade zwei Spieler, Captain Marco Louis (28) und der finnische Weltmeister von 2019, Joonas Pylsy (32). Daneben gibt es natürlich noch den Ausreisser nach oben, Tatu Väänänen (in drei Monaten 39!), der die Gesetze des Alterns ausser Kraft zu setzen scheint. Aber vor allem findet man da Spieler wie Wyss (21), Ziehli (22), Dudovic (23), Persici (21), Tambini (19), Siegenthaler (21), Sikora (22) oder Krebner (22) um nur diejenigen aufzuzählen, welche mit grösster Wahrscheinlichkeit spielen dürften. Ihre möglichen Ersatzleute dahinter sind noch jünger. Das Team nimmt also mit dieser Superfinal-Teilnahme quasi seine Zukunft voraus. Nun, ist gar ein Meistertitel möglich, der man diesem Team in dieser Konstellation wohl erst in ein paar Jahren zutrauen dürfte.
Sogar auf der Goalieposition wartet der SVWE für ein Spitzenteam mit einer Seltenheit auf: Es gibt keine klare Nummer 1, es gibt eine 1a und eine 1b. Es dürfte die schwierigste Entscheidung für den Trainerstaff sein, ob nun Yanick Flury oder Tim Kramer den Superfinal bestreiten darf. In den Playoffs haben sie sich abgewechselt.

Der Schlüssel – Flow von GC stoppen
GC mahnte in dieser Saison oftmals an eine Dampfwalze, welche die Gegner platt machte. Kommen die Zürcher einmal ins Rollen, dann sind sie kaum mehr zu stoppen, weil über drei Linien offensiv sehr schlagkräftig mit torgefährlichen Verteidigern. In der Qualifikation waren das exakt sieben Tore pro Spiel, darunter auch mehrere zweistellige Siege. Da kommen selbst in den Playoffs  vier Kantersiege und 50 Tore gegen Uster oder im Halbfinal ein 9:2 oder 8:1 gegen Zug heraus! Oder auch ein 9:3 im Cupfinal über den HCR, gegen den sich der SVWE in den anschliessenden Playoffs so schwer tat, Tore zu erzielen.
Wie kann der SVWE verhindern, dass die Zürcher in ihren Flow kommen, dies wird der Schlüssel sein, damit Wiler in diesem Spiel eine Siegchance hat. Ein Indiz könnten die zwei verlorenen Halbfinalpartien von GC gegen Zug sein. Da waren die Innerschweizer von Beginn weg selber aktiv, hatten viel Ballbesitz und schossen früh Tore. Viel ohne Ball und defensiv gefordert, dass lieben und vor allem kennen die Zürcher seit zwei Jahren fast gar nicht mehr. Das Problem, bei beiden Zuger Siegen fehlten bei GC die beiden absoluten Schlüsselspieler Christoph Meier und Tobias Heller. Sie sind die «playmaker» bei GC, selber aber auch torgefährlich, und sie gilt es primär zu neutralisieren. Diese Herausforderung und gleichzeitig selber mutig aufzuspielen, das ist die Herkules-Aufgabe für den SVWE im diesjährigen Superfinal.

Facts zum Superfinal vor der siebenten Austragung.
Rekordsieger: SVWE mit 3 Superfinalsiegen.
Rekordteilnehmer: Tatu Väänänen (38), steht vor dem sechsten Superfinal.
Bester Punktesammler: Deny Känzig (25), 3 Tore, 5 Assists = 8 Punkte in vier Superfinals.
Schnellstes Tor: Matthias Hofbauer, 2015 nach 13 Sekunden.
Meiste Tore im Superfinal: 2016 beim 10:8 von GC über Köniz.
Meiste Tore in einem Drittel: 2019 im Schlussdrittel acht Tore, beim 8:4 vom SVWE über GC.
Pechvogel: Claudio Laely, verlor alle seiner bisher 3 Superfinals, zwei mit Malans, einmal mit GC, immer gegen Wiler.
Führungstreffer: In allen Partien mit Wiler Beteiligung gewann das Team, welches das erste Tor erzielte, anschliessend auch den Superfinal.

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