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Ein Treffer in der zweiten Minute der Verlängerung besiegelt das bittere Aus für den SV Wiler-Ersigen im Champions-Cup-Halbfinale gegen Tatran Stresovice in Prag. Zuvor hatte sich der Schweizer Meister nach einer schwierigen Startphase und einem frühen 0:2 grandios in die Partie gekämpft und verpasste es vor allem im hervorragenden Mitteldrittel mehr als ein 3:3 nach 40 Minuten herauszuholen.
Dass der SVWE letztlich so lange um den Finaleinzug mitspielen konnte und über die beiden Spiele mit dem tschechischen Rekordmeister auf Augenhöhe war, war im Rückspiel in Prag vorerst nicht abzusehen. Ja man musste zu Beginn gar Angst haben um den Schweizer Meister. Vor allem die erste tschechische Formation um Powercenter Marek Benes agierte ungemein druckvoll, erdrückte die SVWE-Linie um Laubscher geradezu. Gefühlt 10 Sekunden in Ballbesitz war Wilers erste Linie nach vier Einsätzen, ein einziger Überlebenskampf, der nicht lange gut gehen konnte. Und so erzielte das Heimteam auch folgerichtig das 1:0 (8.). Dies nach einer schönen Freistossvariante, der Standard natürlich herausgeholt durch den Benes-Block. Und auch die Hoffnung, dass der SVWE allenfalls in der dritten, vor allem aber in der zweiten Linie Vorteile haben würde, davon war anfänglich wenig zu sehen. Im Gegenteil: Das Heimteam hielt das Pressing weiterhin aufrecht und der SVWE drohte nach dem 0:2 (14.) ähnlich unter die Räder zu kommen wie zuletzt das Spitzenteam Vitkovice (1:8) oder im Viertelfinale Köniz (2:10).

Steigerungslauf ohne Happy-End
Doch eine dumme Revancheaktion nach dem zweiten Treffer durch den langjährigen Thun-Söldner Simek sollte das Gesicht des Spiels komplett ändern. Der SVWE nützte das Powerplay nach knapp einer Minute zum herrlichen Anschlusstor von Bürki (14.). Und als Wyss nur 70 Sekunden später einen herrlichen Diagonal-Pass von Dudovic zum 2:2 einnetzte, kippte das Momentum endgültig. Känzig und Dudovic hatten in der Folge Pech mit zwei Lattenschüssen, es wollte einfach nicht sein mit der erstmaligen Führung für den SVWE in dieser packenden Halbfinalserie. Und selbst als man sich kurz vor Drittelsende zu ungeduldig zeigte und im «Big Shift» vor der Pause das 2:3 kassierte, liess sich der SVWE nicht aus der Bahn bringen. Der Schweizer Rekordmeister war nun voll in der Partie. Wiler-Ersigen konnte nun auch bei den Zweikampf-Duellen mithalten und war im Mitteldrittel im Spiel mit dem Ball klar im Vorteil. Affolters Ausgleichtreffer (32.) nach schöner Vorarbeit Laubschers war hochverdient und eigentlich ein zu geringer Lohn für ein beinahe perfektes Mitteldrittel. Leider konnte der SVWE weder das Powerplay im Mittelabschnitt und vor allem dann jenes im Schlussdrittel nicht verwerten. Diese beiden Gelegenheiten (seinerseits agierte der SVWE sehr diszipliniert und leistete sich keine einzige Strafe) hätten in so einem engen Spiel einfach ausgenützt werden müssen.

Denn Tatran konnte im Schlussabschnitt wieder zusetzen. Vor allem weil es die erste Linie, die nun noch mit Natiflügel Kreysa verstärkt wurde, enorm forciert wurde. So kam der SVWE zu viel weniger Offensivaktionen als noch in den zweiten 20 Minuten, um so wichtiger wäre das Ausnützen der «special teams» gewesen. Da sich aber bis zum Schluss der regulären Spielzeit kein Team in der Defensive eine Blösse gab, ging auch das zweite Spiel in die Verlängerung. Und hier waren eben die Tschechen das glücklichere Team und erzielte nach 75 Sekunden den vielumjubelten Siegtreffer. Der Traum des Finals gegen Falun war für den Schweizer jäh geplatzt. Trotz allem kann das Team stolz sein auf die beiden Auftritte und es wird hoffentlich für den weiteren Saisonverlauf viel Positives mitnehmen können. Für doch einige Spieler waren es die ersten internationalen Klub-Einsätze auf diesem Niveau und somit enorm wichtige Erfahrungen.

Tatran Stresovice – SV Wiler-Ersigen 4:3nV. (3:2, 0:1, 0:0, 1:0)
Sportcenter Repy Prag – 875 Zuschauer. SR: Drapal/Pospisil.
Tore: 8. Kisugite (Benes) 1:0, 14. Kreysa 2:0, 14. Bürki (Dudovic, Ausschluss Simek) 2:1, 16. Wyss (Dudovic) 2:2, 20. Bocek 3:2, 32. Affolter (Laubscher) 3:3, 62. Melis (Kisigute) 4:3.
Strafen: Tatran 3×2 Minuten, SVWE keine.
Bemerkungen: SVWE mit Flury im Tor.

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