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Was für ein Spektakel in der Mobiliar-Arena in Gümligen! Michal Dudovic schiesst den SV Wiler-Ersigen in der 8. Minute der Verlängerung gegen Bohemians Prag ins Champions Cup Halbfinale. Zuvor erzielte der SVWE den unbedingt benötigen Treffer zum 4:3 als er bereits „all in“ gegangen war in der Schlussminute durch Max Wahlgren. Der Rekordmeister verdiente sich diesen grandiosen Sieg dank einem enormen kämpferischen und leidenschaftlichem Auftritt gegen einen aufsässigen, hartnäckigen tschechischen Cupsieger vor rund 1000 Zuschauern.

Die Wiler-Ersigen Fans werden im 2023 auf eine harte Probe gestellt: Es begann anfangs April mit dem Sieg im siebten Halbfinalspiel gegen Meister GC nach einem 2:3-Rückstand in der Serie, setzte sich fort mit dem Sieg im Superfinal gegen Floorball Köniz im Penaltyschiessen nach zweimaligem Rückstand. Im August dann der Super-Cup mit zwei weiteren Siegen im Penaltyschiessen, beide Male nach Rückstand in der regulären Spielzeit. Und nun heute der Champions-Cup-Auftritt im neuen Format, der die Nerven der Fans wieder bis zum letzten Moment strapazierte. Erste Wahlgren in der Schlussminute zum benötigen 4:3 und dann Michal Dudovic mit seinem Tor in der Verlängerung erlösten den SVWE-Anhang und sorgten für die nächsten Jubelgesänge. Das Team findet immer wieder einen Weg zum Sieg.

Mentalität, Qualität und Leadership
Doch von Beginn weg: Ein Drittel lang musste sich der SVWE in diesem Viertelfinal-Duell an die Intensität und die physische Spielweise von Bohemians Prag gewöhnen, diese führte zum 1:3 im Startdrittel im Hinspiel und waren letztlich die Hypothek, welche den Rekordmeister zwangen, die ganze Serie fast permanent aus der Defensive zu bestreiten.

Von Drittel zu Drittel konnte sich der SVWE aber besser in Szene setzen, drückte dem Spiel seinen Stempel auf und scheiterte lange nur noch an der Effizienz. So war es fast sinnbildlich, dass im Rückspiel nach 40 Minuten ein 2:3 auf der Resultat-Tafel stand. Dies obschon dem Meister ein optimaler Start glückt, der auffällige Yannis Wyss schon nach sechs Minuten zum 1:0 traf.  Wiler-Ersigen war die bessere Equipe, mit Ball viel kreativer, mutiger und doch gut ausbalanciert. Auch gegen die unbequeme Manndeckung hielt man dagegen. Aber: Es fehlte lange… richtig, an der Effizienz. Zu viele Chancen wurden ausgelassen und so konnten die Bohemians im Mitteldrittel mit zwei Toren innerhalb von sechs Minuten  das Skore gar vom 1:2 zum 3:2 kehren.

So musste der SVWE im Schlussdrittel mindestens zwei Tore erzielen. Die Leader im Team waren nun gefragt und einer tat sich schon nach 10 Sekunden hervor: Michal Dudovic packte einen seiner gefürchteten Schüsse aus, und tat dies mit einer Körpersprache, welcher die Richtung angab. Auch die Vorarbeit Laubschers zum 3:3 gilt es zu erwähnen. Nun wurde die Partie hochdramatisch;:Mit einem kleinen, aber feinen Unterschied: Plötzlich kam Bohemiams die Effizienz abhanden. Mehrmals waren die Gäste einem weiteren Treffer sehr nahe, konnten aber beste Abschlusspositionen nicht ausnützen. Zu erwähnen dabei SVWE-Goalie Yanick Flury, der erneut den Beweis erbrachte, dass er ein Mann für wichtige Spiele ist. Er wehrte alles ab, das im letzten Drittel und in der Verlängerung auf sein Tor kam. Und noch mehr: Mit der Parade des Jahres ermöglichte er seinem Team überhaupt erst, dass Wahlgren in der Schlussminute den benötigen vierten Treffer überhaupt noch erzielen konnte. Dieser lief denn nach seinem Torjubel beim 4:3 auch direkt auf Flury zu und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter.

Und so verdiente sich der Rekordmeister das Glück und damit auch das Weiterkommen im entscheidenden Moment dank seiner Beharrlichkeit, dem Teamgeist und den offensiven und defensiven Leadern wie Doppeltorschütze Dudovic, Captain Louis, Bürki oder Goalie Flury, dazu den schlauen playmakern wie Laubscher oder Wyss. Eine Aufzählung, die nicht abschliessend ist, trugen doch alle das ihrige zum Halbfinaleinzug bei. Der Gegner wird dort in knapp zwei Monaten entweder eines der bereits qualifizierten schwedischen Topteams Falun und Storvreta sein oder Sieger des Duells Tatran Stresovice/Floorball Köniz Bern sein. Tatran gewann Spiel 1, das Rückspiel steigt nächstes Wochenende in Prag. Und der andere Schweizer Vertreter steht nun vor der gleichen Herausforderung wie der SVWE gestanden war, muss erst das Spiel und dann noch die Verlängerung gewinnen.

SV Wiler-Ersigen – FbS Bohemians Prag 6:3 (1:1, 1:2, 3:0, 1:0) n.V.
Mobiliar Arena, Gümligen. 987 Zuschauer. SR Hohler/Koch (SUI).
Tore: 7. Wyss (Dudovic) 1:0. 13. T. Trnka 1:1. 22. Louis 2:1. 27. Petrak (Krebner) 2:2 (Powerplaytor). 32. Dobisik (Rehor) 2:3. 41. Dudovic (Laubscher) 3:3. 60. (59:08) Wahlgren (Hollenstein) 4:3. 60. (59:35) Louis 5:3. 68. Dudovic (Louis) 6:3.
Strafen: 2×2 Minuten gegen SV Wiler-Ersigen. 1×2 Minuten gegen FbS Bohemians Prag.
SV Wiler-Ersigen: Flury; Wyss, Bürki; Tambini, Ziehli; Hollenstein, Moser; Persici, Laubscher, Louis; Affolter, Siegenthaler, Känzig; Dudovic, Sikora, Wahlgren; Vogt, Mühlemann, Döbeli.
FbS Bohemians Prag: Mück; Kawulok, Malic; Sebek, Zezulka; Dobisik, Virga; Petrak, Gajdos, Kvasnica; Petrak, Krebner, Bursik; Batkovic, T. Trnka, Rehor; Veleba, L. Trnka, Hronek.
Bemerkungen: 57. Timeout SV Wiler-Ersigen, danach bis zum 4:3 mehrheitlich ohne Torhüter. 60. Timeout FbS Prag, danach bis zum 5:3 ohne Torhüter. Yannis Wyss und Jan Malic als beste Spieler ausgezeichnet.

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