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Ich sehe viel Potential und Perspektive in diesem Team“, zeigt sich der neue SVWE-Captain Marco Louis optimistisch für die Zukunft und auch zufrieden mit der aktuellen Situation, den 10 Siegen aus den bisher 13 Partien und dem Erreichen des Cup-Viertelfinals. Eine Zwischenbilanz.

Als beim mittwöchigen Derby im Köniz beim Stande von 1:2 der SVWE in Unterzahl nach einem Konter einen Penalty zugesprochen erhielt, schien auf den ersten Blick nicht klar, wer diesen wichtigen Penalty ausführen sollte. Schliesslich machte sich der Mann mit der Armbinde auf zum Mittelkreis: Marco Louis, seit dieser Saison Captain beim Rekordmeister.

Es ist die Aufgabe des Captains Verantwortung zu übernehmen: Nicht zuletzt deshalb entschied sich Louis, in diesem Sommer das Captain-Amt beim Rekordmeister zu übernehmen und damit in die tiefen Fuss-Stapfen eines Tatu Väänänen, Philipp Fankhauser und natürlich Matthias Hofbauer zu treten. „Ich wollte diese grössere Rolle bewusst“, erklärt der gebürtige Rheintaler, der 2015 von Chur Unihockey zum SVWE stiess und mittlerweile seine siebente Saison mit Grün-Weiss absolviert. Um die Wichtigkeit dieses Amtes zu dokumentieren, verlängerte der Flügel seinen Vertrag vorzeitig um eine weiteres Jahr bis zur Saison 23/24.
Auch ein Zeichen, dass Louis an dieses Team, das mitten in einem massiven Umbruch steckt, glaubt. „Die jungen Spieler haben ein grosses Potential. Sie sind aber auch sehr lernwillig und haben Respekt vor uns älteren.“ Dementsprechend habe sich das Team im Verlaufe der Saison sehr gut entwickelt, „obwohl wir wegen grossem Verletzungspech oft geschwächt waren und die Linien immer wieder umstellen mussten.“ So seien die 10 Siege mehr als respektabel und vor allem habe man deutliche Fortschritte gemacht“, und es sei ein positives Zeichen, dass nach den zwei Niederlagen gegen GC und jene in Malans mit Meister Köniz nun auch erstmals ein Spitzenteam besiegt worden sei.
Und der 27 jährige Captain ging voran, verwandelte den Penalty souverän zum vorentscheidenden 3:1. Louis liefert ab, scheut sich nicht vor Verantwortung. Zwar hat Louis in der Saison 16/17 schon Mal 52 Punkte (in 32 Partien) abgeliefert (aktuell steht er bei 16 aus 13 Spielen), aber das war in einem ganz anderen Team, das sich nicht mehr vergleichen lässt mit heuer. „Wir dominierten damals die Liga nach Belieben, erzielten durchschnittlich acht Tore pro Partie, das kam jeder auf viele Punkte“.
Heute gewinnt der SVWE die Partien vor allem wegen der herausragenden Defensivorganisation und den disziplinierten Stürmern. Und vorne mitunter auch dank den „game changer“- Qualitäten eines Marco Louis. Neben seinem Penaltytor in Köniz kehrte er mit zwei Toren auch das Derby in Langnau, entschied in der „overtime“ den Cupmatch gegen WaSa. Er sorgte auch für die Entscheidung im Heimspiel gegen Zug, zeichnete sich auch wiederholt als Doppeltorschütze aus.
Und neben seinen Offensivqualitäten ist Louis auch ein unermüdlicher Antreiber, geht keinem Zweikampf aus dem Weg, ist ein Zweiwegstürmer, wie ihn sich jeder Trainer wünscht. Kurzum, Louis erfüllt eigentlich alle Anforderungen, um ein Natikandidat zu sein. Doch für die WM war er kein Thema. Er verhehlt denn auch seine Enttäuschung nicht, „aber scheinbar sind primär Skorerpunke ein Massstab, andere Qualitäten wie auch meine internationale Erfahrung zählen da scheinbar weniger“. Und mit internationaler Erfahrung spricht er nicht Länderspiele an, sondern die zahlreichen, erfolgreichen internationalen Auftritten mit dem SVWE. Letztmals im Januar 2020, als der SVWE das übermächtige Classic Tampere am Champions Cup entzauberte. Notabene mit dem „gamewinnig-goal“ von Marco Louis.
Tatsächlich hat ausser dem SVWE in den letzten 10 Jahren nie ein Team international (und damit sind nicht Vorbereitungsturniere gemeint) etwas gerissen. Dass bei dieser WM erstmals seit über 25 Jahren kein SVWE-Akteur dabei war, mutet deshalb auch etwas seltsam an. „Das war innerhalb des Teams schon ein Thema, aber wir können es ja nicht beeinflussen.“ So konzentriert sich Louis vorderhand auf sich und den SVWE. „Wir haben noch einen spannenden Weg vor uns, und ich möchte meinen Teil dazu beitragen, dass wir so weit kommen wie möglich.“ Deshalb ist er auch bereit zu beissen und absolvierte die Partie gegen Köniz nach der gegen GC erlittenen schmerzhaften Oberschenkelprellung, wo manch anderer verletzt gepasst hätte. „In so einem Spiel musste ich doch dem Team helfen“, meinte Louis lapidar. Und das hat er dann auch getan, eine Schmerztablette tat das ihrige dazu. Nun hat der SVWE-Captain ja genügend Zeit, die Verletzung verheilen zu lassen.

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