Unihockey Playoff - Final:  SV Wiler-Ersigen

Die spektakulärsten Spieler
1. Roger Gerber
Er wurde einfach nur «Magic Man» genannt, tanzte mit dem Ball trotz seinen markanten O-Beinen. Seine Technik war atemberaubend, sein Spielstil so unkonventionell wie spektakulär. Ich habe nie einen talentierteren Spieler gesehen, der zudem auch als Center in der Defensive das Spiel gut lesen und im Zweikampf durchaus auch aggressiv sein konnte. Und in den zwei Jahren Abwesenheit der Hofbauers zeigte Roger Gerber auch seine Winnermentalität, entzauberte in der Finalserie den berühmten ABC-Sturm der Könizer mit Antener, Blomberg und vor allem Daniel Calebsson. Gerber war in dieser Serie klar besser als der als bester Center dieser Zeit eingestufte Schwede.

2. Isaac Rosen
Er gehörte anfänglich nicht zur Kategorie Starspieler, die in all den Jahren irgendwann für Wiler aufliefen. Aber Isaac Rosen war einer der grössten Publikumslieblinge. Seine Schnelligkeit und sein Instinkt machten in zusammen mit der Energie, welche er versprühte in seinen zwei SVWE-Jahren zur Attraktion der Liga. Und bei Wiler wurde aus dem Aggressivleader gar ein Skorer. 88 Punkte in seiner ersten Saison 2013 in 36 Spielen.

3. Joel Krähenbühl
„Immer wenn du ihn umspielt hast, taucht er bereits wieder vor dir auf.“ Treffend fasste einmal ein Gegenspieler die Qualität von Joel Krähenbühl zusammen. Unglaublich flink und wendig, war er für die Gegner nicht auszurechnen. Wie ein perpetuum mobile holte „Jöggu“ alles aus sich raus und das war nicht wenig. Deshalb erlangte er bei den Fans Kultstatus.

Ledermedaille: Deny Känzig
Deny liebt es im Scheinwerferlicht zu stehen. Am liebsten würde er nur Playoffs oder Finals spielen, natürlich vor laufenden TV-Kameras. Da läuft Deny Känzig meistens heiss. Sein Hattrick 2019 gegen Köniz im Halbfinal von Spiel 5  und seine Vorstellung im anschliessenden Playoff-Final gegen GC sind die besten Beweise. Känzigs Spielstil ist so spektakulär wie sein Torriecher – aussergewöhnlich.


Die besten Schützen
1. Lassi Vänttinen
Ich habe nie einen kaltblütigeren Schützen gesehen als Lassi Vänttinen, der zudem oftmals den schwierigsten aller Schüsse anwendete, den Slapshot. Dies aber mit einer Präzision, wie es die meisten nicht mit dem gezogenen Vorhandschuss fertigbringen. Sein Jubel, meistens fiel er nur dezent aus, dokumentiert die Selbstverständlichkeit seiner Abschluss-Stärke. Sein Meisterstück lieferte er an der WM 2008 in Prag, als zwar Superstar Tero Tiitu die Finnen in der Verlängerung zum ersten Titel schoss, Vänttinen zuvor aber mit drei Toren sein Team überhaupt erst in die Verlängerung geführt hatte. Die Bilder zu diesem Final gibt es hier

2. Ville Lastikka
Kaum jemand kannte das Jungtalent, als es 2017 für den SVWE auflief, auch wenn er mit der finnischen U19 gerade Weltmeister geworden war. Spätestens als er im Playoff-Halbfinal gegen die Tigers in vier Spielen 10 Tore erzielte, wussten alle um das Potential des Rohdiamanten. Die Präzision seiner Schüsse war extrem hoch und er hatte verschiedene Techniken drauf. Nach nur einer Saison verliess Lastikka mit 37 Toren und 62 Skorerpunkten in 32 Spielen den SVWE aus Studiengrünen wieder. Und wurde nur 18 Monate später als Mitglied der finnischen Topsturmlinie an der Seite von Joonas Pylsy Weltmeister.

3. Christoph Hofbauer
Über Jahre war der jüngere der Hofbauer Brüder der gefährlichste Torschütze auf Schweizer Unihockeyfeldern. Oft vollstreckte er eiskalt, was sein Bruder Matthias vorbereitet hatte. In Anlehnung an Bykow/Chomutow wurden die Brüder Hofbauer auch Richter (Matthias) und sein Henker (Christoph) genannt. Wegen eines Knorpelschadens im Knie musste «Chrischi» sein Karriere (zu) früh beenden.

Ledermedaille: Michal Dudovic
Wenn ich gedacht hätte, ich würde nie mehr einen gleich guten oder gar besseren Schützen sehen als Lassi Vänttinen, da wurde ich zum Abschluss meiner Amtszeit doch noch eines Besseren belehrt. Die Schusstechnik des slowakischen Supertalents Michal Dudovic ist nahezu perfektioniert. Er hat alle Voraussetzungen, ein «Superstar» des Unihockeys zu werden.


Die kaltblütigsten Skorer
1. Lassi Vänttinen
Auch dieser Titel gehört Vänttinen, der Finne schien einfach nie nervös zu sein. Ob im Training oder in einem entscheidenden Spielmoment, Lassi schien äusserlich die Ruhe selbst, und was viele vergessen, er hatte durchaus auch das Auge für den besser postierten Mitspieler. Trotz seiner vielen Abschlüsse die er nahm (für einige prominente Mitspieler waren es ab und an auch zu viele), hat Lassi auch sehr viele Assists auf seinem Konto. So in der Meistersaison 2008/09 in 27 Spielen 34 Tore, aber auch 31 Assists.

2. Patrick Mendelin
Nur einer ging noch öfter weg vom SVWE und kehrte wieder zurück als Lassi Vänttinen. Der Finne lief mit Unterbrüchen dreimal für den SVWE auf, Patrick Mendelin insgesamt viermal. Mendes hat diesen unglaublichen Torriecher, dort zu stehen, wo sich die Chance auftun wird. Er war nie besonders zweikampfstark, erst recht kein Läufer, aber er konnte mit seinem eingeschränkten Spielradius viel mehr bewirken als alle jene, die oft wie wild auf dem Feld herumrennen. Und er ist Meister darin, den Ball volley vor dem Tor abzulenken. So konnte er im Slot immer mit Flip-Pässen angespielt werden, die von den Verteidigern quasi nicht zu verhindern sind.

3. Matthias Hofbauer
Dass Mätthu mit seiner überragenden Spielintelligenz so viele Assists verbuchen konnte, überrascht nicht, dass er, der eigentlich gar nicht schiessen kann, auch derart viele Tore erzielte, indes schon. Wie es Mätthu geschafft hat? Nun, er hat die Einfachheit perfektioniert. Seine Abschlüsse waren ansatzlos und unspektakulär, aber für die Goalies kaum zu lesen und in ungeliebter Höhe, gleich über den Beinen.

Ledermedaille: Joonas Pylsy
Er ist das Beispiel dafür, dass ein Spieler mit genügend Talent gesegnet mit unheimlichen Willen und Trainingseifer zu einem Star reifen kann. Joonas Pylsy gehörte in den letzten drei Jahren zu den drei besten Stürmen im Unihockey. Mit Classic und der finnischen Nati gewann er alle nationalen und internationalen Titel und wurde mehrfach zum most valuable player (mvp) gewählt. Beim SVWE bliebt ihm ein Titel bislang verwehrt, doch dank seinen überragenden Playoffs holte sich der kleine Finne auch in der Schweiz die Auszeichnung zum mvp.

Die wertvollsten Ausländer
1. Tatu Väänänen
Zu ihm habe ich schon genug geschrieben

2. Isaac Rosen
Auch er wurde bereits gewürdigt.

3. Olle Thorsell
Als er zum SVWE stiess, hatte Wiler gerade den ersten Meistertitel geholt. 12 Monate später waren der Verein und der Liebling aller Schwiegermütter Triple-Sieger. Thorsell und der SVWE, das passte einfach zusammen. Der schnelle und schussstarke Schwede wurde gar zum ersten ausländischen Captain des SVWE und zwar in der Saison der berühmten „Brünnli-Serie“.

Ledermedaille: Matthias Bergsdorf
Nur wenige werden sich an den baumlangen Schweden erinnern, der in der Aufstiegssaison des SVWE 1996/97 in 18 Partien sagenhafte 93 Skorerpunkte verbuchte und im Jahr darauf mit 42 Punkten als Liga-Topskorer Wiler gleich in den Playoff-Halbfinal führte. Die Übersicht Bergsdorfs mahnte einen an einen gewissen Wayne Gretzky. Der Schwede schien auch im Hinterkopf Augen zu haben. Weshalb Bergsdorf nie ein Star wurde? In seiner ersten Saison in der höchsten schwedischen Liga wurde er gleich zum «Rookie of the year» gewählt, war auf bestem Weg ins Nationalteam, doch ein Knorpelschaden im Knie beendete seine hoffnungsvolle Karriere abrupt.

Die grössten Teamplayer
1. Dave Wittwer
In seiner Anfangszeit als Flügel an der Seite von Roger Gerber, später als verlässlicher Verteidiger, war Dave Wittwer immer eine Bank. Ihn interessierte die persönliche Statistik wenig, sondern er wollte immer nur den Sieg des Teams.

2. Adrian Zimmermann

Über Adrian Zimmermann habe ich schon geschrieben, was es zu schreiben gibt. Mehr ist nicht anzufügen.

3. Simon Zurflüh
Er füllte oft die Rolle von Pascal Schaller an der Seite der Hofbauers aus, wie einst der Freiburger neben Bykow/Chomutow. Seinen Glanzmoment hatte er beim Europacupsieg 2005, als er er fast nach Belieben traf. Doch der waschechte Ersiger verkörperte in all den Jahren das Paradebeispiels eines Teamplayers, der auch den Verein und die Funktionäre sowie das Vereinsleben wert schätzte.

Ledermedaille: Reto Balmer, Thomas Bieber
Wenn einer drei Titel mit dem SVWE holt und es kaum jemand weiss, dann muss es sich um einen Spieler des Charakters eines Reto Balmers handeln. «Batsch» wusste eigentlich gar nicht, was alles in ihm gesteckt hätte. Er akzeptierte die Rolle als 3-Liniencenter somit vorbehaltlos und hielt sich meist zurück, weil vorne die Hofbauers oder Roger Gerber für die Schlagzeilen sorgten. Dabei zeigte er, wenn es dem Team einmal nicht lief, was er wirklich «drauf» hatte. Er musste es recht selten tun, weil der SVWE meist gewann und sich Balmer nicht daran störte, dass die Lorbeeren andere holten. Ganz ähnlich verhielt es sich mit Thomas Bieber, sein ganzes Können zeigte er meist nur bei den Sprüchen in der Kabine. Auf dem Feld verliess ihn dann das so grosse Selbstvertrauen, aber unverzichtbar war er trotzdem. Und auch Biebi hatte durchaus seine offensiven Lichtmomente, fühlte sich aber wohler diskret im Hintergrund bleiben zu dürfen.


Die willensstärksten Spieler

1. Laurent Brechbühl
Bis heute der erfolgreichste Wetschweizer Unihockeyspieler. «Le Welsch» war von seinem Charakter her ein untypischer Westschweizer. Mit mehr Romands seines Charakters wäre Fribourg-Gottéron mehrfacher Meister. Der aus dem freiburgischen Marly stammende Brechbühl schaffte es immerhin zu zwei Meistertiteln, einem Cupsieg und einem Europacupsieg. Als er noch in den 90er Jahren den Wechsel zum SVWE machte und damit über 2 Stunden Trainingsweg auf sich nahm, hätte er wohl selbst nicht geglaubt, dass eintreffen würde, was ihm prophezeit worden war. In Wiler wollte man aus dem NLA-Absteiger ein Meisterteam formen. Sein Wille und Ehrgeiz liessen Brechbühl zu einem Teil der Erfolgsgeschichte werden. Sogar im Training war er oft nicht ansprechbar, wenn er im Verliererteam stand, da flogen schon Mal Stöcke durch die Halle.

2. Philipp Affolter
Wenn einer zwei derart komplizierte Knieverletzungen erleidet und trotzdem immer wieder zurückkommt, dann muss er einen ganz besonderen Ehrgeiz und Willen haben. Philippe Affolter ist ein solcher Spieler, der sich und den Gegner nie schont. Unheimlich wertvoll für jedes Team.

3. Marco Louis
Er ist so verbissen, wie es einst Laurent Brechbühl war, er hängt sich so rein wie ein Philipp Affolter und er hat auch Scoring-Qualitäten. Marco Louis ist ein Vorzeige-Teamplayer, der sich aber manchmal selbst im Wege steht. Nie zufrieden mit sich selbst, würde ihm eine Prise mehr Lockerheit manchmal gut tun.

Ledermedaille:  Zimmi, Fanks und Mätthu
Zu ihnen habe ich schon geschrieben, aber sie müssen in dieser Kategorie einfach erwähnt werden. Sogar das Genie Matthias Hofbauer, sein Erfolg basiert durchaus auch auf seinem Ehrgeiz.


Die härtesten Verteidiger
1. Jonas Schneeberger

Keiner konnte dem Gegner so „weh tun“ und dazu noch ein hämisches Grinsen Aufsetzen. Der älteste der 4 Schneeberger-Brüder (Noah schaffte es zum Eishockey-Star), war zweifellos der unbequemste Gegenspieler, den man sich vorstellen konnte. Er gehörte zur Abbruch-GmbH des SVWE, welche in den Nuller-Jahren den Offensiv-Zauberern defensiv den Rücken frei hielt.

2. Michael Flury
Ein Turm von einem Gegenspieler, auch er Mitglied der berüchtigten Abbruch-GmbH, und einer aus der Sparte – lieber mit als gegen. Da Flury,
(zugleich auch ein Zaelgli-Bueb) aber neben seiner Härte auch noch über Technik und einen überragenden Schuss verfügte, machte ihn zu einem der besten Verteidiger seiner Aera.

3. Nicolas Bischofberger
Unbequem, hartnäckig, schnell. «Bischi» ist bei den meisten Gegenspielern durchaus unbeliebt, auch wenn er neben dem Feld sehr gesprächsfreudig und jovial sein kann. Ist er in Form, ist er aktuell der wohl beste Schweizer Verteidiger, weil er neben seiner Zweikampfstärke auch Offensivakzente setzen kann.

Ledermedaille: Jan Bürki
Seine physische Präsenz ist für sein alter extrem gross, noch mehr seine Abgeklärtheit. Niemand spielt gerne auf der Seite, wo beim Gegner Jan Bürki verteidigt. Das Wiler Eigengewächs, das sich ab kommender Saison in Schweden versucht, hat das Potential einer der komplettesten Verteidiger der Unihockey-Geschichte zu werden.


Die besten Goalies

1. Daniel Streit
Er war der Goalie, der mit dem SVWE alles gewann, was es national und international zu gewinnen gab und er war mit seiner unvergleichlichen Art auch fürs Teamgefüge extrem wichtig.

2. Nicolas Wolf
Seine Athletik und sein Ehrgeiz und natürlich das Talent machten ihn zum Meistergoalie. Sein Meisterstück legte er im Playoff-Final 2017 gegen Malans ab, als er in der Verlängerung trotz Unterzahlsituation ebenso unbezwingbar war wie im anschliessenden Penaltyschiessen. Sein bestes Spiel lieferte er im Champions-Cup-Final gegen Falun 2015 ab. Enström, Galante und Co. verzweifelten beinahe an Wolf und an ihm lag es mit Sicherheit nicht, dass die Schweden am Ende mit 3:2 siegten.

3. Reto Ryffel
Der Bünder, Meister mit Chur und Malans war auch der erste Meistergoalie des SVWE. Wohl einer meiner Schlüsseltransfers in der Anfangsphase meiner Sportchef-Tätigkeit. Ryffel strahlte diese Sieger-Mentalität aus, welche dem Team als letztes Mosaiksteinchen auf dem Weg zum ersten Titelgewinn noch fehlte.

Ledermedaille: Roger Lötscher
Aus der „Schnägge“-Halle zu Boningen direkt in die NLA. Lötscher wurde vom Gründungspräsidenten Thomas Lüthi auf dem Kleinfeld entdeckt und mauserte sich zu einem grossen NLA-Goalie. Lötscher machte auch nach Beendigung der Laufbahn weiter Karriere im Unihockey, war lange Nationalmannschaft-Delegierter und sitzt aktuell im Zentralvorstand.


Die grössten Pechvögel

1. Krister Savonen
Als bester Feldspieler der Welt zum SVWE gewechselt, am Ende als Superfinal-Eigentorschütze nach Finnland zurückgekehrt. Krister Savonen war der Pechvogel-Transfer schlechthin. In Saison 1 stoppte in Corona auf dem Weg zum Meistertitel, in der zweiten Saison setzte ihn unmittelbar vor den Playoffs eine Hirnerschütterung ausser Gefecht. Savonen ist zwar wieder in sein Heimatland zurückgekehrt, doch er weiss, dass seine Mission in der Schweiz noch nicht zu Ende geführt ist.

2. Henrik Quist
Einer der ganz grossen Figuren seiner Zeit, doch ausgerechnet in seiner zweijährigen SVWE-Zeit zog er sich die schwerste Verletzung seiner grossen Karriere zu. Ein Kreuzbandriss setzte den schwedischen Starverteidiger monatelang ausser Gefecht. Zu einem Titelgewinn reichte es Quist aber dennoch. Im zweiten Jahr dann als Verteidigungsminister auch auf dem Feld.

3. Esa Jussila
Über Nacht wechselte Jussila von Malans zum SVWE, was im viele im Bündnerland Übel nahmen, besass der lange Finne doch Kultstatus bei Alligator. Mit dem SVWE holte er sich aber schon im ersten Jahr den Meistertitel. Das Schicksal «rächte» sich kurze später, als Jussila durch einen Bandscheibenvorfall seine Karriere vorzeitig beenden musste.

Ledermedaille: Olle Thorsell
Wie später Christoph Hofbauer musste auch der Publikumsliebling der Nuller-Jahre seine Karriere allzu früh wegen einem Knorpelschaden im Knie beenden. Immerhin fand Olle in der Schweiz auch das private Glück und wurde für sein sportliches Pech mehr als entschädigt.

Die grössten Missverständnisse
1. Lasse Rietessuo
Der Mann, der allen seinen Stockmodellen einen Namen gab, fand unter dem Weihnachtsbaum das Model «GoodBye» vor. Meistertrainer Thomas Berger sah keine Verwendung in seiner Spielphilosophie für den berüchtigten Schützen. Nach nur vier Monat hiess es 2007 Koffer packen für den Finnen.

2. Mathias Larsson
Der «last minute»-Transfer der schwedischen und Malanser Legende Mathias Larsson wurde zum grossen Missverständnis. Der damalige Trainer Heikki Luukkonen teilte zwar mit Larsson eine Wohnung, aber nicht dessen Spielphilosophie. Aus Respekt gegenüber den Verdiensten fürs Unihockey und seiner grossen Persönlichkeit gab ich den Schweden an Weihnachten aus dem laufenden Vertrag frei und liess ihn zu Malans wechseln. Larsson gewann mit Malans den Titel, Luukkonen wurde während den Playoffs gegen meinen Willen vom Vorstand  entlassen.

3. Jami Manninen
Er wurde als aktuell besten finnischer Spieler angepriesen und wechselte 2015 als Königstransfer zum SVWE. Doch Manninen konnte nicht die gewünschten Akzente setzen. Er skorte zwar fleissig, doch in wichtigen Spielen, verschwand er meist von der Bildfläche, auch fehlte im jeglicher Leadership. Die Zusammenarbeit wurde nach nur einem Jahr beendet.

Ledermedaille: Tomas Sladky
Kaum ein Unihockeyspieler dürfte so weit gereist sein wie Tomas Sladky. Seine erste Auslandstation hiess Wiler-Ersigen. Im ersten Jahr holte sich Sladky auf Anhieb den Titel mit dem SVWE.  Der wissbegierige und menschlich makellose Tscheche scheiterte aber an den eigenen Anforderungen. Als er in seinem zweiten Jahr bis Weihnachten als Stürmer keinen einzigen Skorerpunkt erzielte, trennten sich die Wege.

Das war`s
*Nach 26 Jahren bin ich das «Virus» los… endlich. Nein, nicht das Corona-Virus – das Unihocky-Virus, das mich 1995 ebenso unerwartet erwischt hat, wie die Menschheit im Frühjahr 2020 Covid19. Durch Zufall kam ich damals zum SV Wiler-Ersigen, wurde als ehemaliger Schreiberling bei einer Lokalzeitung angefragt, beim Saisonbulletin des Vereins mitzuhelfen. Die Zusage endete mit der Wahl zum Vizepräsidenten, wohlgemerkt in meiner (Ferien)-Abwesenheit. An meiner ersten Vorstandssitzung gab ich den Vorstandskollegen den Rat, den Verein sofort aufzulösen, mangels Finanzen und Perspektiven – oder: ganz neu anzufangen und eine Juniorenabteilung zu formieren. Der Rest ist Geschichte: Ich durfte den Aufstieg eines Dorfclubs zur Nummer 1 in Europa und national zum Rekordmeister begleiten und auch ein wenig mitprägen. In diesem 26 Jahren habe ich unglaublich schöne, aber auch bittere Momente erlebt, faszinierende Personen kennen gelernt und vor allem: ich denke, ich konnte mit meiner ehrenamtlichen Tätigkeit einen Beitrag an die Gesellschaft leisten. Da reicht mir schon eine Zahl: Angefangen mit 0 Junioren, aufgehört mit über 300. Das ist meine Befriedigung, verbunden auch mit dem Dank an alle Funktionäre, die aus gleicher Motivation handeln. Sie sind für unsere Gesellschaft viel wichtiger als all die «unverzichtbaren» Manager, die in ihrer Scheinwelt Jahr für Jahr unanständige Boni abholen (geduldet von der Politik). In einer losen Folge habe ich eine Art «best of»-Serie niederschreiben und mich damit aus der Unihockey-Szene verabschiedet – Marcel Siegenthaler (Sportchef und Kommunikation SVWE, Juni 1995 bis Juni 2021). The End.