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Mit dem Heimspiel gegen den UHC Uster (So. 17.00 Uhr in Kirchberg) startet das NLA-Team am kommenden Sonntag in die neue Saison. Den ersten Ernstkampf bestreitet das Fanionteam indes bereits am Samstag, bei der „Pflichtaufgabe“ in der ersten Cuprunde gegen den Zweitligisten Fricktal.

Das grosse Bild entsteht natürlich erst im Verlaufe der gesamten Qualifikation, doch ein erstes Saisonspiel kann bereits ein wichtiges Mosaik sein, um die Bildsprache fortzusetzen. Diesbezüglich ist das Auftaktweekend durchaus von Bedeutung. Während das Weiterkommen im Cup vorausgesetzt wird, scheint beim Saisonauftakt in der neuen «Lidl Unihockey Prime League» die Ausgangslage ebenfalls gut: Noch nie hat der SVWE zuhause gegen den UHC Uster verloren, oftmals resultierten gar Kantersiege. Einzig in der Saison 2016/17 kamen die Ustermer einem Sieg sehr nahe, als sie im Mitteldrittel einen 0:3-Rückstand in eine 4:3-Führung drehten, bis zur 58. Minute mit 5:4 führten, dann aber noch den Ausgleich kassierten und schliesslich in der Verlängerung unterlagen. Doch für beide Teams beginnt die Saison bei Null, die Statistik wird dem SVWE so wenig helfen wie Uster schaden. Entscheidend wird sein, ob das Heimteam von Beginn weg dem Gegner sein Spiel aufdrücken kann. Während der Rekordmeister und zuletzt zweimal Vizemeister aktuell übrigens keinen Natispieler stellt, debütierte beim Gegner Claudio Schmid am EFT in St. Gallen in der Schweizer Nati. Eine doch bemerkenswerte Randnotiz. 

Nach den Ausrufezeichen, das Fragezeichen?
Und damit zu grossen Bild: Wie soll man nach zwei Superfinalniederlagen mit nur einem Tor Unterschied (1:2 in der Vorsaison, 2:3 im 2021) die Ziele formulieren: Die logische Steigerung und somit das Saisonziel müsste eigentlich der Meistertitel sein. Doch der Rekordmeister hat soeben den grössten Umbruch der Vereinsgeschichte hinter sich gebracht und mit der letztjährigen Superfinalqualifikation aus den vielen Fragezeichen vor der letzten Saison ein grosses Ausrufezeichen gemacht! Nur ganz wenig hat gefehlt, und es hätte der überraschendste Titelgewinn in der Vereinsgeschichte resultiert. Dies macht die Ausgangslage vor der neuen Saison indes nicht einfacher. Während der SVWE mit dem jungen Team eher «überperformte», blieben einige Konkurrenten hinter den Erwartungen zurück und wollen dies in der neuen Saison korrigieren.

Kann die Berger-Truppe den Steigerungslauf aus dem Vorjahr wiederholen, oder verwandelt sich das Ausrufezeichen plötzlich doch in ein Fragezeichen? Auf alle Fälle stehen einige der eingebauten Nachwuchsakteure vor der schwierigen zweiten Saison der Bestätigung. So Verteidiger Yannis Wyss, der neben Altmeister Väänänen zum Stammspieler avancierte und auch in den «special teams» eine Rolle spielte. Oder Noah Siegenthaler, der als Center der zweiten Linie insbesondere in der zweiten Jahreshälfte dominant auftrat und auch Skorerqualitäten offenbarte. Oder ein Gianni Persici, der gemessen der Spielzeit (dazu ohne Powerplay-Einsätze) mit fast einem Skorerpunkt pro Spiel der effizienteste SVWE-Akteur war. Sie alle stehen stellvertretend für die gesamte junge Garde, die erneut abliefern muss und in der Entwicklung noch einen Schritt vorwärts gehen soll.

Steigerungspotential lässt sich beim kaum veränderten Kader nur bedingt ausmachen. Das Defensivverhalten war jetzt schon das Beste der Liga, der Wechsel von Krebner (CZE) zu Lahti (Fin) ist sicherlich auf dem Papier ein Qualitätsgewinn. Verbesserungspotential hat der SVWE sicher in der Offensive: Am meisten darf man sich da vom Duo Pylsy/Känzig erwarten, das wegen Corona und Verletzungen im Vorjahr im Schnitt «nur» einen Skorerpunkt pro Spiel erzielten. In früheren Jahren waren es regelmässig deren zwei gewesen. Können die beiden wieder ihre alten Werte erreichen, dann ist für die Berger-Truppe vieles möglich. Am Czech Open zeigten sich bereits erste Tendenzen, war Deny Känzig in Abwesenheit von Joonas Pylsy der klar beste Torschütze (6), noch vor dem letztjährigen Topskorer Michal Dudovic und Noah Siegenthaler (je 3).

Väänänen: 10 Jahre SVWE
Nicht unerwähnt bleiben kann natürlich in einer Vorschau die Person von Tatu Väänänen. Der Finne wird im kommenden Jahr 40 Jahre alt und bestreitet bereits seine 10. Saison für den SVWE! Es wird für den zweifachen Weltmeister zugleich die letzte seiner Karriere, wie er selbst nochmals ausdrücklich bestätigt hat. Die Krönung seiner eindrücklichen Karriere ist längst erfolgt, dennoch wäre es natürlich eine tolle Geschichte, wenn Tatu mit einer Trophäe (Meisterschaft oder Cup) abtreten könnte.

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